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Die Wiener medizinische Schule hat im Laufe ihrer Ge~ schichte zwei Epochen hochster Bltite, unbestrittenen Welt rufs zu verzeichnen. Die erste, begrlindet durch van Swietens weitumspannende Reformtatigkeit, gekntipft an das Wirken der Kliniker de Haen, Stoll, Peter Frank, Val. v. Hilden brand, des langverkannten A uen brugger, erstreckte sich von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis tiber den Beginn des 19. Jahrhunderts hinaus. Die zweite Bltite epoche, wurzelnd in Rokitanskys, Skodas und ihrer Mitarbeiter schOpferischen Leistungen, gelangte um die Mitte des verflossenen Sakulums zur vollen Geltung und dauerte mehrere Jahrzehnte hindurch. Die Zeit zwischen· der ersten und zweiten, der so genannten alteren und jtingeren Wiener Schule wird ge wohnlich geringschatzig als Ara des ganzlichen Stillstands hingestellt. Es solI gewiB nicht geleugnet werden, daB das medi zinische Wien der Biedermeierzeit und des Vormarz in seiner Struktur deutlich genug die Charakterztige dieser Kultur phase erkennen laBt, und daB auch der medizinische Forschungs- und Unterrichtsbetrieb damals im groBen ganzen unter dem Zeichen absolutistischen Druckes, angst licher Scheu vor jeder tiefgreifenden Veranderung, sorg sa mer Fernhaltung fremder Einfllisse, selbstzufriedener Schwunglosigkeit und philistroser Behaglichkeit stand. Be saB doch insbesondere die medizinische Klinik, diese Saule der ganzen Schule, welche den Stolz der Universitat, das Hauptziel der fremden Arzte gebildet hatte, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts keinen Lehrer, der mit einem de Haen, Stoll, Frank oder selbst mit Val. v. Hildenbrand auch nur entfernt hatte verglichen werden konnen.