Wachstum, Geschlecht Und Fortpflanzung

"Wie alles sich zum Ganzen webt, Eins in dem andern wirkt und lebt". (GOETHE.) Es war ursprünglich nicht meine Absicht, dieses Buch zu schreiben, da ich mit ärztlichen und dienstlichen Aufgaben hinreichend stark belastet war 1. Ich wollte anfänglich nur der Frage nachgehen, warum während der Schwangerschaft die Hypophyse, dieses wohl wichtigste innersekretorische Organ, eine so gewal tige Vergrößerung erfährt und speziell durch Wucherung der Hauptzellen ihr feinstrukturelles Antlitz so hochgradig verändert. Ich gelangte durch die Be schäftigung mit diesem Stoffgebiet ganz von selbst mitten in allgemein genische und hormonale Probleme hinein; wer einmal in dieses Heiligtum und in diesen Irrgarten eingetreten ist, findet nicht mehr so leicht hinaus. Wenn man über den Begriff "Schwangerschaft" ernster nachdenkt, so drängen sich ganz unwillkürlich folgende drei Fragestellungen auf: 1. die Frage nach der Fortpflanzung des Lebens auf der Erde überhaupt, 2. die Frage nach dem Geschlecht und warum nur das eine Geschlecht so stark mit den Fortpflanzungsaufgaben belastet ist und 3. die eigentümlichen Wachs tumsvorgänge, die wir im weiblichen Körper zu einer Zeit auftreten sehen, in der die Periode des allgemeinen Wachstums meist bereits längere Zeit ab geschlossen ist.