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Die unbeugsame Realität§§Roland Barthes unterschied 1979 zwei Umgangsweisen mit der Fotografie, ihre Zähmung durch ästhetische Kategorien wie Autorschaft, Oeuvre und Genre oder ihre ungebändigte Wirkung, die er im "Erwachen der unbeugsamen Realität" begründet sah. Zwanzig Jahre später wird insbesondere die Fotografie als Dokument diskutiert, das dazu in der Lage sei, Ästhetik und Ethik in ein neues Verhältnis zueinander zu setzen. Beide Überlegungen bilden in der aktuellen Publikation zur Ausstellung des Museum Ludwig, Köln, den Ausgangspunkt für eine exemplarische Präsentation historischer Konvolute der Dokumentarfotografie, die auf ihre ästhetischen, ethischen, performativen und politischen Bezüge einer "unbeugsamen Realität" hin befragt werden; sie stammen von: Robert Adams, Derek Bennett, Joachim Brohm, David Goldblatt, Candida Höfer, Miyako Ishiuchi, Ute Klophaus, Karl C. Kugel, Boris Mikhailov, Gabriele und Helmut Nothhelfer, Thomas Ruff und Raghubir Singh. Die dokumentarische Haltung ist nicht in den Fotografien allein, sondern auch in ihrem Gebrauch zu entdecken. Folgende Fragen werden daher an jede Fotoserie gerichtet: Wer hat die Aufnahmen gemacht, wann und wo, in wessen Auftrag, an wen sind sie adressiert, wo und wie wurden sie erstmals veröffentlicht? Und welche Möglichkeiten der Annäherung an Fotografie können in der Gegenwart bestimmt werden? Der Katalog zur Ausstellung stellt mit einführenden Texten maßgebliche fotografische Positionen und dokumentarische Haltungen vor. Er befragt mit dem Blick zurück in die Geschichte auch die Aktualität von Dokumentarfotografie heute und wird einen wichtigen Beitrag zur Debatte um das Dokumentarische leisten. Mit einer umfassenden werkmonografischen Bibliografie bietet er einen Apparat für die weitere Forschung.§§Ausstellung:§Museum Ludwig, Köln§28.6.-5.10.2014§