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Hans Kelsens Abhandlungen zur Staats-, Rechts- und Demokratietheorie und deren erkenntnistheoretische, ethische und soziale Grundlagen werden in der Rechtswissenschaft, aber auch in den Sozialwissenschaften und der Philosophie weitgehend marginalisiert. Dabei sind die Analysen dieses "Jahrhundertjuristen" zum Wesen und Wert, zur Verortung und Verteidigung der Demokratie als Herrschafts- und Lebensform von großer Originalität und Aktualität. Kelsen argumentiert für einen normativistischen Rechtspositivismus, ein Recht ohne Gerechtigkeit, eine Theorie des Staates ohne Staat, eine Demokratie ohne Demos, eine Gesellschaft ohne Gemein- oder Volkswillen - und beharrt zugleich auf der Verbindlichkeit demokratischer Entscheidungen im Bewusstsein eines unüberwindbaren Werte-Relativismus. Die interdisziplinären Beiträge in diesem Band widmen sich den Grundlagen und Potentialen dieser Politischen Philosophie Kelsens, nicht zuletzt mit Blick auf ihre Anschlussfähigkeit an zeitgenössische Diskussionen.