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Gerhart Hauptmann und Rudolf Pannwitz haben sich nie gesehen. Ihr Briefwechsel ist gleichwohl eines der bemerkenswertesten Zeugnisse der Wirkungsgeschichte Hauptmanns, indem das Werk des großen Naturalisten hier von einem Jünger Nietzsches und Georges angeeignet und (um)gedeutet wird. "ein dionysisches fest vieler sphären" - die Formulierung, die Pannwitz in der von Gabriella Rovagnati erstmals publizierten Korrespondenz für eines der schwächeren Lustspiele Hauptmanns gebraucht, ließe sich mit noch größerem Recht auf den "Ketzer von Soana" anwenden als den vielleicht prägnantesten Versuch Hauptmanns zur dichterischen Vergegenwärtigung antikischer Naturfrömmigkeit und heidnischer Sinnlichkeit. Thurit Kriener dokumentiert anhand der Manuskripte und der von Hauptmann benutzten Bücher die langjährige Entstehungsgeschichte der Novelle und legt dabei verborgene Bedeutungsschichten und vielfältige intertextuelle Bezüge frei.