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Das Werk etabliert für besondere gerichtliche Entscheidungen den Begriff der Leitentscheidung. Es zeigt, dass Leitentscheidungen erst in einem Entwicklungsprozess nach ihrer Verkündung zu solchen werden. Dabei spielen die verunsicherten Selbstverständnisse verschiedener Interpretenkollektive sowie eine bestimmte Verwendung der gerichtlichen Entscheidung eine wichtige Rolle. Diese These wird anknüpfend an die literatur- und kulturwissenschaftliche Kanonforschung sowie in Auseinandersetzung mit den Urteilen Marbury v. Madison, Lüth und Van Gend & Loos entwickelt. Eine Untersuchung der Argumentation mit dem EuGH-Urteil Kadi in Wissenschaft, Unionsgerichtsbarkeit und Politik identifiziert die Besonderheiten der Leitentscheidungsentwicklung im Unionsrecht.