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Schon zu Lebzeiten hat der deutsche Archaologe und Kunsthistoriker Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) europaweit Resonanz gefunden. Seine Geschichte der Kunst des Altertums (1764) wurde vor 1800 zweimal ins Italienische und gleich dreimal ins Franzosische ubersetzt. Winckelmann war damit ein europaischer Klassiker, noch bevor er am Anfang des 19. Jahrhunderts von Weimar aus zu einem deutschen Klassiker gemacht wurde. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die bislang wenig erforschte Wirkungsgeschichte seines Werkes in Italien vor dem Hintergrund seiner europaischen Rezeption zu untersuchen. Am Beispiel Winckelmanns wird damit der Versuch unternommen, ein nationales Rezeptionsphanomen mit einer europaischen Perspektive zu kombinieren. Deutlich wird dabei, dass die italienische Winckelmann-Rezeption vor allem deshalb komplex ist, weil sie immer in Kenntnis von und mit Blick auf die Winckelmann-Rezeption in anderen europaischen Landern - insbesondere in Deutschland und Frankreich - stattfindet: Rezeptionsgeschichte kann hier nur als eine Geschichte von Verflechtungen geschrieben werden.